6 Gedanken zu … Maulkörben
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Es gibt viele Gründe für einen Maulkorb
Es gibt viele Gründe für einen Maulkorb. Neben der Funktion als Beißschutz kann ein Maulkorb als Fressschutz, zur Abschreckung oder für das Sicherheitsgefühl des Halters genutzt werden. Weiterhin können auch Regularien und Bestimmungen zum Tragen eines Maulkorbes führen. Dazu gehört die Gondelfahrt im Urlaub oder ganze Bundesländer, die für bestimmte Rassen einen Maulkorb verordnen.
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Das Material spielt eine große Rolle
Wenn ich wissen möchte, welches Material das Beste für meinen Hund ist, dann muss ich mir über den Zweck des Korbes Gedanken machen.
Bei Verletzungsabsicht ist nur ein Metallkorb zu empfehlen!!! Bei einem Biss übt ein Hund physischen Druck aus. Ein Stoffkorb würde dabei einfach eingedrückt und bietet somit keinerlei Schutz. Auch von Plastikkörben ist dabei abzuraten – diese können bei dem Druck brechen oder je nach Material auch verbogen werden.
Trägt der Hund den Korb als Fressschutz, kann auch ein gutsitzender Stoffkorb ausreichen. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Netz-Maschen eng genug sind. Nur so kann verhindert werden, dass der Hund (vermeintlich) fressbares vom Boden aufnimmt. Der Hund sollte aber noch problemlos damit trinken können.
Ein Plastikkorb könnte Verwendung finden, wenn der Hund keine Ambitionen hat zu beißen, aber in der Lage sein soll Futter aufzunehmen (Beispielsweise als Belohnung).
Besonders abschreckend wirken oft Ledermaulkörbe. Diese sind bei ernsthafter Verletzungsabsicht allerdings nicht zu empfehlen, da sie ebenfalls eingedrückt werden können.
Von Nylon-Schlaufen ist aus Passformgründen komplett abzuraten.
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Die Passform ist besonders wichtig
Leider sieht man häufig Maulkörbe, die zu klein oder zu eng sind.
Der Maulkorb sollte so tief sein, dass der Hund darin entspannt hecheln kann. Außerdem ist zu beachten, dass er in der Lage sein muss zu gähnen und (ACHTUNG!) sich zu übergeben.
Der Maulkorb muss so lang sein, dass die Nase ihn nicht ständig berührt. Gleichzeitig darf er nicht zu lang sein. Sonst hängt der Korb dem Hund beim Schnüffeln in den Augen.
Er sollte außerdem gut hinter den Ohren sitzen, ohne dort einzudrücken. Auch am Hals sollte der Korb zwar schön abschließen, aber nicht drücken.
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Das Maulkorbtraining sollte jeder Hund kennen
Ein Maulkorb wird dann antrainiert, wenn er NICHT benötigt wird. Das klingt absurd – doch oft kündigen sich die Situationen, in denen der Maulkorb getragen werden muss, nicht Wochen im Voraus an. So fehlt dann schnell die Zeit für eine gründliche Vorbereitung.
Eine beliebte Variante den Hund an den Maulkorb zu gewöhnen ist das Füttern aus dem Maulkorb. Hier sollte immer nur Schritt für Schritt vorgegangen werden. Der Hund sollte den Korb also erst positiv verknüpfen, bevor er für einige Sekunden auf die Nase kommt. Der Zeitraum wird dann Schritt für Schritt verlängert. Ich persönlich lasse den Hund durch Shaping selbst herausfinden, was das gewünschte Verhalten (Maul lange im Korb lassen) ist. Dies sollte aber nur gemacht werden, wenn der Hund dieses Prinzip kennt.
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Hundekontakt mit Maulkorb
Wird ein Hund mit Maulkorb mit anderen Hunden zusammengeführt, sollten alle Hunde einen Maulkorb tragen.
Mit einem Maulkorb ist ein Hund im Zweifel nicht in der Lage sich zu wehren und wäre dem Hund ohne Maulkorb ausgesetzt. Dies kann neben Verletzungen auch zu negativen Lernerfahrungen führen.
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Ein Maulkorb kann mehr Freiraum und Flexibilität schaffen
Im ersten Gedanken habe ich bereits das Sicherheitsgefühl und die abschreckende Wirkung als mögliche Gründe genannt. Doch was heißt das? Ich nenne euch ein paar Beispiele.
Beispiel 1: Ein Hund hat noch nie eine Verletzungsabsicht gezeigt, doch der Halter lässt den Hund aus Sorge, es könnte einmal dazu kommen, nicht mehr frei laufen. Ein Maulkorb kann dazu beitragen, dass sich der Halter nun mit dem Maulkorb als Risikovermeidung sicherer fühlt und der Hund wieder ohne Leine laufen kann.
Beispiel 2: Ein Hund hat durch eine bereits verheilte Verletzung negative Assoziationen im Spiel mit anderen Hunden. Als Übersprungshandlung greift er nun manchmal auf das Werkzeug Aggression zurück. Dieser Hund könnte mit dem Maulkorb als Risikovermeidung wieder in den sozialen Kontakt mit anderen Hunden gehen.
Beispiel 3: Andere Hundehalter halten in der Regel bei einem Hund, der einen Maulkorb trägt, einen größeren Abstand. Das freut insbesondere die Hunde, die einen größeren Individualabstand für sich beanspruchen – aber auch den ein oder anderen Halter.
Ihr seht, das Thema Maulkorb ist vielschichtiger, als man im ersten Moment denken mag und es gibt einiges zu beachten. Gleichzeitig bietet er viele Möglichkeiten für Hund und Halter. Wenn ihr hierzu noch Fragen habt, dann schreibt sie doch gerne in die Kommentare.
Liebe Grüße,
Malena

Malena Böing
Kölle Alaaf! Aus dem Münsterland stammend lebe ich nun seit neun Jahren in meiner Wahlheimat Köln.
Mein 11-jähriger Australian Shepherd Rüde Cooper begleitet mich
von klein auf. Seit einem Jahr zählt auch die 3-jährige Aussi-Mix-Hündin Jonah zu
unserem Rudel. Wir lieben es, wenn wir mit dem Dachzelt unterwegs sind und Wohnen & Natur kombinieren können.
Cooper ist ein Hund mit vielen Kompetenzen im hündischen Verhalten. Von ihm durfte ich lernen, was Hunde im Gegenzug zu Vertrauen und Anschluss erwarten: einen klaren Fokus, innere Ruhe und einen präzise kommunizierten Rahmen, in dem sie ihren eigenen Charakter ausleben dürfen.
Ich befinde mich derzeit kurz vor dem Ende der Ausbildung zur Hundetrainerin. Mein Anliegen ist es, sich auf die Natürlichkeit des Hundes als intelligentes und feinfühliges Wesen zurückzubesinnen. Bei der Arbeit mit Mensch & Hund ist mir darum wichtig, dass sowohl die Instinkte des Menschen als auch die des Hundes mit einbezogen werden und ein Miteinander entsteht, welches auf Fairness basiert.
Kontaktdaten folgen sobald die Ausbildung abgeschlossen ist.